Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi by Peter Freudenberger

Stiller und der Gartenzwerg - Main-Krimi by Peter Freudenberger

Autor:Peter Freudenberger [Freudenberger, Peter]
Die sprache: deu
Format: epub
Tags: Krimi
ISBN: 9783863580797
veröffentlicht: 2013-09-04T04:00:00+00:00


12

Staab legte auf und steckte den Zettel mit der Autonummer ein. Er würde sich am Nachmittag darum kümmern, jetzt musste er sich erst einmal beeilen: Strobel hatte eine Konferenz einberufen, die anderen erwarteten ihn bereits. Er betrat als Letzter den Besprechungsraum, wie er es befürchtet hatte, und murmelte eine Entschuldigung. Niemand erwiderte etwas. Die Luft war zum Schneiden dick.

Strobel wartete, bis er sich gesetzt hatte. Dann zog er eine Zeitung aus dem Papierstapel, den er vor sich liegen hatte, klappte sie auf und warf sie auf den Tisch. »Strunke wollte sein Haus verkaufen! Warum erfahre ich das erst aus der Zeitung?« Äußerlich wirkte er ruhig, aber wer ihn kannte, wusste, was in ihm vorging.

Bühler versuchte, ihn zu beschwichtigen. »Ich hab’s dir heute Nacht schon gesagt, Jo: Es dauert noch, bis wir durch Strunkes Unterlagen durch sind. Das ist kistenweise Material.«

»Die Witwe«, sagte Strobel. »Strunkes Frau muss das wissen. Aber sie hat uns nichts gesagt. Warum? Hat jemand Vorschläge?«

Claudia Junk meldete sich zu Wort. »Es gibt da ein paar interessante Aspekte. Erstens das Auto. Strunke hat den Rover erst vor zwei Wochen geliefert bekommen. Funkelnagelneu und sündhaft teuer. Zweitens: Für den Herbst hat er eine Luxusreise gebucht. Südasien und Neuseeland. Acht Wochen am Stück, Anreise, Unterkunft, alles nur vom Feinsten. Nach allem, was wir wissen, hat er so was noch nie gemacht. Drittens lagen in seiner Laube jede Menge Prospekte herum, zum Beispiel für Reisemobile, Bootsführerschein und Tauchkurse mitsamt der nötigen Ausrüstung. Und das Edelmaklerbüro in der Steingasse schickt ihm seit Wochen regelmäßig Angebote von Villen rings um Aschaffenburg.« Stolz sah sie in die Runde.

»Strunke war dabei, sein Vermögen zu verprassen.« Strobel pfiff durch die Zähne. »Kein Wunder, dass uns die Witwe davon nichts sagen wollte. Die Aussicht, dass in drei Jahren nichts mehr übrig ist, liefert ein hübsches Motiv, so schnell wie möglich an das Geld zu kommen, statt zu warten. Denn die Hälfte von null ist null.«

»So einfach geht das nicht«, bremste Staab. »Entscheidend ist der Trennungszeitpunkt. Wenn Strunke nach der Trennung Verfügungen vornimmt, die das Vermögen schmälern, muss er bei der Scheidung genau nachweisen, was er mit dem Geld gemacht hat. Die Ausgaben für Reisen und Kurse sind dann natürlich futsch. Aber zumindest Villen, Autos oder Boote kommen wieder in den Jackpot.«

»Ja, aber nur wenn es dann noch Häuser, Autos oder Boote gibt«, entgegnete Bühler. »Strunke hatte immerhin schon vor, sein Haus zu verkaufen. Ich schätze mal, er wollte nach und nach alles flüssigmachen. Wenn er das Geld geschickt hin- und hergeschoben hätte, dann wär’s mit dem Vermögensnachweis vor Gericht verdammt schwer geworden.«

»Und sie?«, erkundigte sich Staab. »Hat sie auch versucht, sich ein Stück vom Kuchen zu sichern?«

»An die Konten und Depots kam sie kaum ran«, sagte Strobel nachdenklich. »Fast alle liefen auf ihn. Es gab nur ein gemeinsames Konto, auf das floss seine Pension.« Er schwieg und kämpfte gegen den Impuls, die Finger knacken zu lassen. Ursula Strunke stand für ihn wieder klar auf Platz eins seiner Verdächtigenliste. Das fragwürdige Alibi. Der Liebhaber in Geldnöten. Der aufgestaute Hass auf Strunke.



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